tisdag 30 maj 2017

Geleakte E-Mails zeigen Propaganda-Netzwerk in Südost-Europa: Wie Putin gezielt Extremisten unterstützt


16. Mai 2017

Rußland finanziert anti-westliche Bewegungen!

Recherchen des ZDF-Magazins „Frontal 21“ haben ergeben: Mit Finanzspritzen unterstützt Rußland extreme Organisationen, um Europa zu destabilisieren. Besonders brisant: Der Geldgeber hat einen direkten Draht zu Putin.

Spätestens seit dem Überraschungssieg von Donald Trump bei der amerikanischen Präsidentschaftswahl warnen Experten: Rußland mischt sich in innenpolitische Angelegenheiten anderer Länder ein.

Nun belegen Recherchen des „Frontal 21“-Magazins, daß mit russischem Geld Konflikte in Südost-Europa geschürt werden sollten:

Rechtsextreme Organisationen wie die „Jobbik“-Partei erhielten Tausende von Euros. Tschechische Rechtsextremisten wurden bezahlt, um pro-russische Kundgebungen zu organisieren. In der Slowakei wird eine rechts- und eine linksextreme Bewegung unterstützt. Beide sind NATO-kritisch und wollen den Austritt aus dem Verteidigungsbündnis.

Insider packt aus

Das Geld kommt von einem weißrussischen Geschäftsmann namens Alexander Usowskij (49). Gegenüber Frontal 21 gibt er seine Aktivitäten offen zu: „Die politische Orientierung ist mir nicht wichtig. In Polen arbeite ich mit den Rechten, in der Slowakei mit den Linken, in Tschechien mit den Linken, in Ungarn mit den Rechten.“

Usowkij ist Autor zahlreicher Bücher. Ihre Titel lassen den verschwörungstheoretischen Inhalt erahnen: „Wie Churchill den Zweiten Weltkrieg entfesselte“ und „Gott schütze Stalin“.
Auf dem beliebten russischen sozialen Netzwerk „OK.ru“ gibt es Dutzende Fotos von Usowskij. Er macht darauf nicht den Eindruck eines reichen Politik-Finanziers. Kein Wunder. Er ist auch nicht der Mann mit dem Geld. Das kommt von woanders.

Woher kommt das Geld?

►Geleakte E-Mails enthüllen nun, daß ein russischer Oligarch mit besten Beziehungen zum Kreml als Geldgeber fungiert: Konstantin Malofejew (42), ein einflußreicher und extremistischer Unterstützer Putins.

Auch im Ausland ist Malofejew kein Unbekannter: Ukrainische Behörden ermitteln gegen ihn. Vorwurf: Finanzierung illegaler militärischer Gruppierungen. Die EU hat am 30. Juli 2014 als Reaktion auf die illegale Krim-Annexion durch Rußland sein Vermögen eingefroren und ein Einreiseverbot verhängt.

Die WELT berichtete über ein Treffen zwischen Malofejew und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin im Juni 2014. Malofejew ist ein großer AfD-Freund, insbesondere der Spitzenkandidat Alexander Gauland hat es ihm angetan. Mit Gauland werde Deutschland wieder zu Deutschland, so der Oligarch.

Malofejew, der sein Geld als Bankier und Investor verdient hat, gilt als besonders fanatisch. Seine Ansichten sind religiös-extremistisch. So sprach er immer wieder von einer „Wiedergeburt Rußlands” und nennt Putin einen von Gott gegebenen Anführer. Die EU ist in seinen Augen eine gottlose Organisation, deren Ende wegen der Flüchtlingskrise bald bevorsteht.

Schwächung von Merkel ist Putins Top-Priorität

Die Finanzierung extremistischer Bewegungen ist nur eine von vielen Methoden, mit denen Rußland andere Länder beeinflußt. Seit Jahren setzt der Kreml auf diese beiden Werkzeuge, um im Ausland für seine Ziele zu kämpfen:

► Fake News – mit Hilfe von gezielt gestreuten Falschnachrichten, Verzerrungen von Fakten und eigens gegründeten Nachrichtensendern verbreitet Rußland seine Version der Dinge im In- und Ausland. Das Ziel: Menschen sollen ihr Vertrauen in westliche Medien verlieren und gegenüber „alternativen“ Versionen von Ereignissen offener werden.

► Eine der größten Fake-News-Kampagnen des Jahres fand nach Assads Giftgasangriff auf syrische Zivilisten statt. Rußland streute diverse Versionen des Angriffs und schob die Schuld für den Angriff den syrischen Rebellen zu.

Filipp Piatov